Stolperstein Putz-Partnerschaft

Stolperstein Putz-Partnerschaft

Sonntag, 09. November 2025
16:30 - 20:00 Uhr

Über die Veranstaltung

Aufruf zu Mahnwache.

Erinnern heißt Verantwortung übernehmen

Der 9. November ist ein Schlüsseldatum der deutschen Geschichte - ein Tag, der Hoffnung und Horror, Neubeginn und Zerstörung in sich vereint. Vor allem aber steht er für die Nacht, in der Menschlichkeit versagte: Die Reichspogromnacht von 1938.

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 brannten in Deutschland und Österreich die Synagogen: Über 1.400 Gotteshäuser und Gebetsräume wurden zerstört, 7.500 jüdische Geschäfte geplündert, Wohnungen verwüstet. Tausende Menschen wurden ermordet.

Mehr als 30.000 Jüdinnen und Juden wurden in Konzentrationslager verschleppt. Viele von ihnen Männer. Doch auch Frauen, Kinder und ältere Menschen wurden misshandelt, gedemütigt, verhaftet oder vertrieben. Diese Gewalt war kein spontaner Ausbruch, sondern gezielt organisiert und staatlich gelenkt. Die Zivilgesellschaft griff nicht ein. Viele sahen zu, manche beteiligten sich, andere schwiegen.

Die Reichspogromnacht markierte den Übergang von Diskriminierung zu systematischer Vernichtung. Was über Jahre mit Worten, Gesetzen und Propaganda vorbereitet wurde, fand in offener Gewalt seinen Ausdruck und mündete in der Shoah, dem millionenfachen Mord an europäischen Jüdinnen und Juden.

Doch der 9. November ist nicht nur ein Tag der Schande. Er erinnert auch an Wendepunkte, an Momente der Hoffnung und des Aufbruchs:

Am 9. November 1918 rief Philipp Scheidemann in Berlin die Republik aus - das Ende des Kaiserreichs, der Beginn der ersten deutschen Demokratie.

Und am 9. November 1989 fiel die Berliner Mauer - ein Symbol der Teilung. In kürzester Zeit wurde dieser Tag für viele Menschen zur Geburtsstunde der Freundschaft und Freiheit.

Heute, im Jahr 2025, erleben wir erneut, wie gefährlich das Vergessen werden kann. Antisemitismus zeigt sich offen. Hass verbreitet sich rasant. Demokratische Werte geraten unter Druck. Kriege, Desinformation und Hetze spalten Gesellschaften - und wieder droht das Mitgefühl zu verstummen.

Der 9. November erinnert uns daran, dass Erinnerung kein Ritual ist, sondern Haltung. Er mahnt uns, dass Freiheit und Menschlichkeit keine Selbstverständlichkeiten sind. Er fordert uns auf, Verantwortung zu übernehmen - für die Erinnerung, für die Wahrheit, für den Zusammenhalt.

Denn die Geschichte dieses Tages lehrt: Wenn Hass organisiert wird, braucht es Menschen, die widersprechen. Wenn Mauern gebaut werden braucht es Menschen, die Brücken schlagen. Wenn Erinnerung verblasst, braucht es Stimmen, die sie wachhalten.

Erinnerung bewahrt nicht nur, was war - sie schützt, was wir sein wollen: menschlich, wachsam und verbunden. Nur wer erinnert, kann verhindern, dass sich Unmenschlichkeit wiederholt.

©Frida - Text

Event Details

Datum

Sonntag, 09. November 2025

Uhrzeit

16:30 - 20:00 Uhr

Ort

Christianstraße 15, Leipzig

Veranstalter

Peace Harmony e.V.

Peace Harmony e.V. Logo

Peace Harmony e.V.

Eine lebendige Jugendinitiative in Leipzig für Frieden, Verständigung und kulturelle Vielfalt.

Kontakt

Leipzig, Deutschland
info@peace-harmony.de

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